ROUNDUP: Telefonica Deutschland im Kerngeschäft unter Druck - Aktie fällt |
Wednesday, 29. July 2020 12:13 |
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Der Telekommunikationskonzern Telefonica
Deutschland (O2) Die Papiere verloren bis zum Mittag rund vier Prozent auf 2,33 Euro und lag damit am MDax-Ende. Das liegt zwar immer noch mehr als ein Fünftel über dem Corona-Tiefstand, jedoch hatte der Kurs der Anteilsscheine zwischenzeitlich bei knapp 2,90 Euro auch schon wieder ein Hoch seit Oktober 2019 erreicht. Weil die Nachfrage nach Endgeräten im Onlinevertrieb überraschend stark ausfiel und auch schnelle Internetanschlüsse gefragt waren, konnte Telefonica den Umsatz im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 0,3 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro leicht steigern. "Den Effekten von Covid-19 konnten wir uns allerdings nicht ganz
entziehen", sagte Vorstandschef Markus Haas. Im Mobilfunkservice -
also ohne Geräteverkauf und ohne das Festnetzgeschäft - ging der
Umsatz um 3,3 Prozent zurück. Auch Rivale Vodafone Der O2-Mutter machte unter anderem zu schaffen, dass weniger Reisen mit weniger Roaming-Erlösen einhergingen und Prepaid-Karten nicht so häufig aufgeladen wurden. Im Juni habe sich das aber wieder positiver entwickelt. Kündigungen gingen in der Pandemie zurück, auch die Kernmarke O2 und viele Sim-Karten in vernetzten Geräten trugen zum Wachstum der Mobilfunkanschlüsse bei. Beim operativen Ergebnis schlug sich die Pandemie noch deutlicher nieder. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie vor Sondereffekten sank das Ergebnis (bereinigtes Oibda) um fünf Prozent auf 552 Millionen Euro. Vor allem der Einbruch bei den lukrativen Roaming-Erlösen spielte eine Rolle. Die Corona-Belastungen im Ergebnis bezifferte Telefonica im zweiten Quartal auf 19 Millionen Euro. Analysten hatten im Mittel zuvor mit etwas mehr operativem Gewinn gerechnet. Experte Ulrich Rathe vom Analysehaus Jefferies sprach von einem
stärkeren Corona-Gegenwind im Dienstleistungsgeschäft als zuvor
erwartet. Die um zwei Prozent verfehlten Erwartungen beim operativen
Ergebnis seien jedoch mehrheitlich auf eine Vergleichszahlung mit
einem "Partner" zurückzuführen. Rathe nimmt an, dass es sich hier um
1&1 Drillisch Auch bei den Investitionen zwang die Pandemie den Konzern laut Haas zum Umschichten. Demnach habe man Investitionen in das zweite Halbjahr verschoben, jedoch seien auch ohne Corona in der zweiten Jahreshälfte mehr Ausgaben vorgesehen gewesen. Den weiteren Ausbau des 5G-Netzes sieht der Konzern auch im Falle
potenzieller Beschränkungen für den chinesischen Zulieferer Huawei
als gesichert an. In Großbritannien wurde Huawei zuletzt wegen
Spionageverdachts vom weiteren Netzausbau ausgeschlossen. In
Deutschland stehe die Zertifizierung der Bundesregierung laut Haas
jedoch noch für alle Hersteller aus. Für den Fall der Fälle habe man
sich jedoch vertraglich abgesichert. Für den Ausbau des Kernnetzes
sei ohnehin der Huawei-Konkurrent Ericsson Unter dem Strich reduzierte Telefonica Deutschland den Nettoverlust von 49 Millionen Euro vor einem Jahr auf 18 Millionen Euro. Langsam laufen die erhöhten Abschreibungen aus, die das Unternehmen unter anderem für die vor rund 20 Jahren ersteigerten UMTS-Lizenzen vornehmen muss. Die Bundesnetzagentur hatte dem Unternehmen wegen des lahmen Netzausbaus kürzlich ein etwaiges Zwangsgeld angedroht. Wie Anfang Juli bekannt wurde, hatte das Unternehmen die Ausbauverpflichtungen beim Ausbau des 4G-Netzes (LTE) trotz Nachholfrist bis Ende Juni nicht rechtzeitig erfüllt. Sollten die fehlenden LTE-Masten nicht bis Ende Juli errichtet sein, drohte demnach eine Zahlung von 600 000 Euro. Inzwischen hat Telefonica das Problem nach eigener Darstellung gelöst und die fehlenden LTE-Standorte errichtet. Die Verhandlungen mit 1&1 Drillisch Für den Rest des Jahres zeigten sich die Münchner jedoch optimistisch. "Die wesentlichen Effekte von Corona haben wir hinter uns gelassen", sagte Haas im Rahmen der Telefonkonferenz. Auch sei das reine Tagesgeschäft ohne die Pandemie-bedingten Effekte intakt und wachse stabil. Den Finanzausblick bestätigte der Konzern daher. Umsatz und operatives Ergebnis für 2020 sollen demnach im Jahresvergleich gleich bleiben bis leicht wachsen. Die Investitionsquote erwartet Telefonica Deutschland zudem mit 17 bis 18 Prozent mehrere Prozentpunkte höher als im Vorjahr./ssc/men/zb ISIN DE0005545503 SE0000108656 ES0178430E18 DE0005089031 DE000A1J5RX9 AXC0204 2020-07-29/12:13 |
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